23.7.2010

Der Weg von Erfurt nach Leipzig- Das Trainingslager 2010 in Ungarn der A-Mannschaft Anreise


Dem Leser mag diese Route Erfurt, Leipzig zunächst befremdlich vorkommen, da das Trainingslager der A-Mannschaft des Ludwigshafener Schwimmvereins eigentlich nach Debrecen in Ungarn führen sollte. Doch genau diese Entfernung, die diese beiden Städte in Luftlinie von einander trennt, haben die Schwimmer, über 12 Trainingseinheiten verteilt, im 50m-Becken der Schwimmhalle von Debrecen zurückgelegt. Um diesen Bericht ein wenig interaktiver zu gestallten, besteht bei ausreichender Neugier die Möglichkeit die genaue Entfernung selbst in Erfahrung zu bringen =).

Schon im Herbst letzten Jahres wurden mögliche Orte für ein Trainingslager außerhalb von Deutschland gesucht und letztendlich viel die Wahl auf einen Ort namens Debrecen, der dem aufmerksamen Schwimmbegeisterten eigentlich nicht fremd sein dürfte, da dort die Kurzbahn-Europameisterschaften im Jahre 2007 ausgetragen wurden. Besonders für die Schwimmer war die Tatsache, dass man nicht wie sonst in einer Jugendherberge logierte, sondern in einem 3-Sterne Sporthotel residierte, ein Novum. Doch ein Begleitproblem einer Unterbringung in einem Hotel ist die Tatsache, dass es dort nur Doppelzimmer gibt. Aus dieser Tatsache ergaben sich schon 2 Monate vor tatsächlicher Abreise große Diskussionen, um den bevorzugten Zimmernachbar. Letztlich vertraute man doch gezwungener Maßen auf die Kompetenz unserer Trainerin Frau Krause, die dieses Dilemma eigentlich pädagogisch wirksam löste. Wenn keine Lösung aus der Mannschaft kam, wurde gelost. Mit dem Näherrücken des Trainingslagers wurden wir mehrmals darauf hingewiesen, dass die Zeit bis zum Trainingslager eine wichtige Vorbereitungsphase sei, um die geforderte Grundlagenausdauer aufzubauen, die dann im Trainingslager vorausgesetzt wurde, wie einige schmerzlich erfahren mussten. Die letzte Woche vor Abreise machten wir dann mit unserem eigens für das Trainingslager aus Potsdam eingeflogenen Co-Trainer Karl Krause Bekanntschaft. Schon im Vorfeld wurde uns klar, dass ein hartes Dehnungsprogramm auf uns zu kommen wurde, da die sadistische Ader in der Familie Krause in diesem Bereich scheinbar sehr ausgeprägt ist =). Am 06.04.2010 war es dann endlich soweit, die 16 Sportler und die beiden Trainer standen am Mannheimer Hauptbahnhof zu Abmarsch bereit.

I. Tag, Anreise

Mit einer durch die Fluggesellschaft auferlegten Beschränkung von 20 kg Koffergewicht und 8 kg Handgepäck, trafen die Schwimmer gegen 11:45 Uhr in der Haupthalle des Mannheimer Hauptbahnhofs ein. Die Anzahl der LSV-Mitglieder in der Bahnhofshalle wurde durch Eltern und Geschwister der Trainingslagerteilnehmer, die für die sichere Übergabe ihrer Sprösslinge an die nun verantwortlichen Trainer sorgten, auf ca. 30 gehoben.  Nach einen Gruppenfoto vor der Haupttafel des Bahnhofs, das aufgrund eines verspäteten Nachzüglers wiederholt werden musste, ging es dann zunächst auf den Abfahrtsgleis des Zuges, der uns unserem Ziel etwas näher bringen sollte. Geplant war eine Zugfahrt bis Koblenz, wo eine 7minütige Umsteigezeit in einen zweiten Zug vorgesehen war, der uns dann letztendlich zum Flughafen Köln-Bonn bringen sollte. Leider erwies sich dieser Plan in der Praxis als nicht durchführbar, da der Zug bereits in Mannheim mit 5-minütiger Verspätung eintraf, was unsere Umsteigezeit in Koblenz von 7min auf utopische 2min schmelzen ließ. Aber die Lösung dieses Problems wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Zunächst galt es die Koffer der Sportler zügig in das Zuginnere zu befördern und die reservierten Sitzplätze einzunehmen. Die Zugfahrt selbst verlief eigentlich ereignislos, man vertrieb sich die Zeit mit Kartenspielen, lesen oder dem allseits beliebten Zeitvertreib, dem Schlafen. Glücklicherweise konnten uns die Schaffner auch eine Lösung des Umsteigeproblems geben und man beschloss dem Rat der Bahnmitarbeiter Folge zu leisten und bis nach Köln durchzufahren, um dann von dort mit der S-Bahn bis zum Flughafen weiterzureisen. Die Jungs gönnten sich dann noch einmal eine schöne Currywurst mit einer kohlensäurefreien Sprite im zugeigenen Bistro.  Das Umsteigen am Kölner Bahnhof erwies sich auch als reibungslos, da schon vor dem Ausstieg eine perfekte Choreographie für das Entladen der Koffer entwickelt wurde, einfach alles raus auf den Bahnsteig. Die Einsteigenden Zugreisenden erwiesen sich zwar teilweise als intolerant, aber die wurden gekonnt ignoriert. Die letzten Kilometer wurden dann mit einer glücklicherweise leeren S-Bahn zurückgelegt und schon standen wir am Flughafen Köln-Bonn. Zeitgleich traf auch die Mannschaft aus Budenheim ein, die mit uns nach Debrecen reisen sollte. Nach kurzer Orientierungszeit gelangten wir in das Abflugterminal, wo wir dann unser Gepäck aufgaben und unsere Flugtickets erhielten. Einige Schwimmer wollten mehr als nur ein Gepäckstück aufgeben, da sie mit den Richtlinien der Fluggesellschaft scheinbar nicht vertraut waren, und musste an dieser Stelle der Kofferinhalt ein wenig umverteilen. Die Zeit bis zum Boarding wurde mit Bummeln durch die Läden oder mit einem letzten Mahl beim Burger King überbrückt. Nach einer mehr oder weniger aufregenden Stunde am Flughafen begaben wir uns durch die letzte Kontrolle in Richtung Wartesaal, wo nun die letzten Minuten bis zum Aufruf des Fluges ausgeharrt wurden. In den Gesichtern der Mannschaft spiegelten sich unterschiedliche Emotionen bezüglich des bevorstehenden Fluges wieder, Anspannung, Gleichgültigkeit und blanker Horror.

Aber letztendlich kam der Augenblick, der Aufruf unseres Fluges und der damit verbundene Bustransport direkt an unseren Flieger. In kürzester Zeit waren die vorgegebenen Plätze eingenommen und kurz darauf rollte das Flugzeug in Richtung Startbahn. Seitens der Schwimmer kamen immer wieder aufmunternde und freundliche Zusprüche in Richtung Trainerin, um sie von ihren Sorgen abzulenken. Glücklicherweise verlief der Start reibungslos und wir erhoben uns in Richtung Himmel, wo wir kurze Zeit später die Wolken durchbrachen und uns im Angesicht der Sonne wiederfanden, während unter uns die Wolken vorbeizogen. Nach 90 minütigem Flug landeten wir sicher im nächtlichen Budapest, das schon von weitem durch seine Lichter in der dunklen Nacht auf sich aufmerksam machte und uns innerlich frohlocken ließ. Nach erneutem Bustransport zum Terminal und dem Warten auf das Gepäck, ließen sich schon die ersten Anzeichen von Müdigkeit erkennen. Kurze Zeit später war jeder Koffer wieder bei seinem Besitzer und wir wagten die ersten Schritte hinaus in die Empfangshalle, in der wir zu unserem Erstaunen sogar erwarten wurden. Hier trafen wir auf Agnes, eine robuste, quirlige als auch strenge ältere Frau die und herzlich willkommen hieß.

Mit zügigem Schritt eilte sie nun in Richtung Ausgang und uns blieb zunächst mal nix anderes übrig als der Dame zu folgen. Vor der Tür erwartete uns ein Reisebus, der uns die letzten Kilometer in Richtung Debrecen bringen sollte. Glücklicherweise wurden uns nun die Gepäckstücke abgenommen und wir konnten uns auf unsere Plätze im Businneren setzen, auf denen wir ein liebevoll gerichtetes Lunchpaket vorfanden, das unseren mittlerweile doch sehr stark abgesunkenen Zuckerspiegel wieder in die Höhe schießen ließ. Zum Leidwesen der nun nach etwas nach Ruhe suchenden Schwimmern aus Ludwigshafen, waren die Kinder aus Budenheim nicht zu ermüden, was zu einer recht lauten Kulisse auf der dreistündigen Busfahrt führte. Zu Beginn der Fahr lernten wir unsere „Reiseführerin“ Agnes ein wenig näher kennen, die uns unsere Heimat für die kommenden 12 Tage, nämlich „D-ä-b-r-ä-c-ä-n“, nicht nur phonetisch sondern auch kulturell näher brachte. Auch hier erfolgt nun ein interaktiver Teil, in diesem Fall Informationen zu Debrecen unter wikipedia.de. Nach drei Stunden Fahrt, die wieder individuell genutzt wurden, sei es durch Filme schauen auf dem iPod, Spielen auf dem iPod, Musikhören auf dem iPod oder schlafen (ohne iPod), erreichten wir endlich das Sporthotel in Debrecen.  Nach kurzer Unstimmigkeit bezüglich der Zimmerverteilung, die durch Losen aus der Welt geschafft wurde, wurden die Unterkünfte bezogen. Natürlich wurden zuerst nochmal die vorhanden Fernsehkanäle überprüft bevor sich die Reisenden dann schließlich gegen 0 Uhr ihr müdes Haupt zur Ruhe betteten und mit freudiger Erwartung ihrem ersten Trainingstag entgegenfieberten.

 

 

 

 

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